Dr. med. Thomas Erhardt / Dr. med. Sylvia Sobek
Schlafmedizin

Viele Patienten leiden unter nächtlichem Schnarchen, was besonders von dem Bettpartner als störend empfunden wird. Allerdings ist Schnarchen nicht immer nur eine harmlose Störung, sondern kann auch Ausdruck einer sogenannten Schlafapnoe sein. Die Schlafapnoe gilt als relativ häufig. Schätzungen zufolge sind etwa vier Prozent der Männer im mittleren Lebensalter betroffen; bei den Frauen sind es etwa zwei Prozent.

Was ist Schlafapnoe:

Bei einer Schlafapnoe mit erhöhter Tagesmüdigkeit (auch Schlafapnoe-Syndrom, SAS genannt) kommt es während des Schlafs immer wieder zu längeren Atemstillständen (medizinisch Apnoe). Ursache sind meist verengte Atemwege, zum Beispiel durch eine entsprechende Veranlagung oder Übergewicht. Durch die Atempausen sinkt der Sauerstoffgehalt im Blut immer wieder bedrohlich ab – bis der Körper „Alarm schlägt“. Der Betroffene wird kurz wach und holt Luft. Oft bleiben diese vielen nächtlichen Weckreaktionen unbemerkt. Sie stören jedoch den Schlaf, so dass es zu Symptomen wie starker Müdigkeit am Tag und Konzentrationsschwäche kommt
Die Schlafstörung kann ernste Folgen wie Bluthochdruck oder erhöhte Tagesschläfrigkeit mit unwillkürlichem Einschlafen zum Beispiel am Steuer haben. Die Gefahr für einen Herzinfarkt, Schlaganfall sowie die Unfallgefahr steigt

Diagnostik der Schlafstörungen:

Anhand einer gezielten Befragung des Patienten über dessen Lebensumstände, der Verwendung standartisierter Fragebögen und einer HNO-ärztlichen Untersuchung können bereits wegweisende Befunde erhoben werden. Eine nächtliche Aufzeichnung des Schlafes kann anhand eines speziellen Schlaflabormessgerätes erfolgen. Hierzu bekommt der Patient ein Schlaflabormessgerät mit nach Hause. Mit Hilfe dieses Gerätes kann somit unter häuslichen Bedingungen der Schlaf aufgezeichnet werden und eventuelle Unregelmäßigkeiten, z.B. der Atmung und des Pulses, können erkannt werden.

Therapie schlafbezogener Atemstörungen

Die Therapie richtet sich nach der Ursache und Stärke der Beschwerden.
So hilft beim „ungefährlichen“ Schnarchen schon gelegentlich eine Gewichtsreduktion bei vorhandenem Übergewicht, oder der Schnarcher vermeidet, in Rückenlage zu kommen. Hierzu verordnen wir spezielle Rückenlageverhinderungswesten.
Sehr effektiv gegen das Schnarchen ist auch die Anwendung einer „Anti-Schnarch-Biß-Schiene“, die wir in der Praxis individuell für Sie anpassen können
Liegen anatomische Besonderheiten wie zu große Mandeln oder ein schlaffes Gaumensegel vor, kann auch eine operative Therapie in Erwägung gezogen werden. Da das Schnarchen ohne Atempausen keine direkte gesundheitliche Störung darstellt, sind dies jedoch überwiegend Maßnahmen, deren Kosten die gesetzlichen Krankenkassen nicht übernehmen (IGeL), sogenannte Selbstzahlerleistungen.
Wird jedoch bei der ambulanten Schlafuntersuchung ein Schlafapnoesyndrom mit Atemaussetzern festgestellt, sollte als nächster Schritt die Überweisung in ein stationäres Schlaflabor erfolgen. In vielen Fällen bewährt sich dann die Anpassung einer speziellen Atemmaske, die nachts getragen wird, die sogenannte positive Überdruckbeatmung (CPAP steht für engl.Continuous Positive Airway Pressure). Der Schläfer trägt eine kleine Atemmaske, die an einen Kompressor auf dem Nachttisch angeschlossen ist. Hierüber strömt nachts die Luft mit leicht erhöhtem Druck in die Atemwege, die auf diese Weise offen bleiben. Studien zufolge bessern sich die Beschwerden wie Tagesmüdigkeit, depressive Verstimmung oder Bluthochdruck mit der CPAP-Atmung rasch und nachhaltig.